Jahreszeiten in Geschichten
Und da läuft plötzlich die Hauptfigur im T-Shirt durch den Schnee. Oder auch: Wir haben die Jahreszeit vergessen.
Jahreszeiten sind ein Detail, das beim Schreiben vielleicht untergehen kann. Wir vergessen es, weil es manchmal nicht so wichtig ist. Und dann passiert es, dass unsere Figuren komplett falsch gekleidet in unpassendem Wetter herumlaufen, eben zum Beispiel mit T-Shirt im Schnee.
Wir vergessen die Jahreszeiten schnell, dabei können sie uns als stimmungsgebendes Mittel sehr helfen. Oft werden bestimmte Zeiten mit gewissen Stimmungen verbunden. Auch wenn wir alles über das ganze Jahr verteilt spüren, so verbinden wir mit dem Frühling ein Gefühl der Hoffnung oder der Erneuerung, Freude mit dem Sommer, Melancholie im Herbst und Traurigkeit oder Einsamkeit im Winter. Dies können wir gezielt in unseren Geschichten zum Beispiel symbolisch einsetzen, um Gefühle treffender zu übermitteln.
Aber auch direkt im Plot der Geschichte kann die Jahreszeit eine Grundstimmung bevorzugen. Könnt ihr euch besser in eine Horrorgeschichte im dunklen Winter hineinversetzen oder fällt euch das leichter, wenn es hell und sommerlich ist? Ich vermute, auch bei euch macht der Winter es einfacher. Genauso verbinden wir Liebesgeschichten eher mit sommerlichen Gefühlen.
Das heißt natürlich nicht, dass jede Horrorstory im Winter und jeder Liebesroman im Sommer spielen muss. Es gibt genug Beispiele, die das Gegenteil beweisen. Sie können aber dennoch als ein Tool genutzt werden, um dieses erste Gefühl in eine gewisse Richtung auszulösen.
Was verbinden wir mit den Jahreszeiten?
Frühling
Der Frühling wird mit neuem Leben verbunden, mit Erneuerung, mit dem Erwachen nach einem langen Winter. Er steht für Fruchtbarkeit, Geburt und Jugend. Alles taut auf und die Natur bringt etwas Farbe zurück. Wir fühlen uns mit neuer Energie aufgeladen und voller Tatendrang. Frühling ist die Zeit, in der Tiere aus dem Winterschlaf aufstehen oder ihre Junge zur Welt bringen. Es herrscht mehr Leben, nicht nur in Wald und Feld. Ein Hauch von Hoffnung und Liebe liegt in der Luft.
Sommer
Die Liebe zieht weiter in den Sommer, wo die Wärme uns einhüllt und Pflanzen oft in voller Blüte stehen. Wir fühlen uns frei und froh. Nachdem der Frühling für die Jugend steht, bringt der Sommer das junge Erwachsensein mit sich. In der Literatur treffen viele im Sommer auf ihre erste Liebe und ihre ersten Probleme im frühen Erwachsenenalter. Es ist die Zeit zum Wachsen.
Herbst
Der Herbst bringt eine Zeit der Reflektion, in der wir manche alten Dinge loslassen können oder müssen. Es erfordert gleichzeitig Mut und kann dennoch Traurigkeit oder Melancholie im Gepäck haben. Die Natur gibt uns ein paar letzte frohe Farben, symbolisiert damit oft den Tod oder das Auseinandersetzen mit dem, was vergeht. Gleichzeitig sehen wir im Herbst das hoffentlich reiche Ausmaß unserer Ernte.
Winter
Der Winter bringt Dunkelheit, Kälte, Zeit zum Nachdenken und Reflektieren. Eine Zeit, in der wir uns neu finden können. Ausruhen, um für den aufkommenden Frühling mit all seiner Energie vorbereitet zu sein. Winter ist die Zeit der Trauer, in der man verarbeiten kann, was man im Herbst hat sterben oder vergehen sehen. Durch das reduzierte Sonnenlicht fühlen wir uns oft müde im Winter, die Zeit scheint langsamer voran zu schreiten und dennoch hat es etwas Gemütliches.
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Habt ihr eine Lieblingsjahreszeit? Vielleicht auch eine bevorzugte, wenn es ums Schreiben geht?