Damit bleibst du in den Hirnen deiner Lesenden kleben (Bloggen für Autor*innen #7)
Ein Blog bringt dir als Autor*in eine Menge Vorteile. Es ist zwar nicht jeder fürs Bloggen geeignet, aber gerade für die schreibende Zunft sind Blogs eine super Möglichkeit, ihre Reichweite in die Höhe zu treiben. Vorausgesetzt natürlich, sie finden die Motivation, regelmäßig zu bloggen und sprechen die richtigen Lesenden an, um ihre Buchverkäufe langfristig anzukurbeln.
Wenn du den richtigen Bloganbieter für dich gefunden und dein Blog einen Namen und eine Domain hat, wird es Zeit, dir über deinen Claim Gedanken zu machen. Denn damit bleibst wiederum du in den Gedanken deiner Lesenden haften.
Was ist ein Claim und wozu brauche ich das?
Das Wort claim kommt aus dem Englischen und bedeutet beanspruchen, verlangen oder aussagen. Ein etwas bekannteres Wort dafür ist Slogan (ich werde beide Begriffe abwechselnd verwenden).
Claims sind perfekt, wenn sie in den Köpfen unserer Lesenden stecken bleiben und diese sie sofort mit uns und/oder unserem Blog verknüpfen.
Das schaffen wir, indem unser Slogan
- kurz und leicht zu merken ist
- neugierig macht
- idealerweise eine kurze Info beinhaltet, worum es bei uns geht (aber das ist optional)
- den Namen unseres Blogs oder uns selbst beinhaltet (ebenfalls optional)
Hier zwei Beispiele:
Woran denkst du, wenn du “Nichts ist unmöglich.” hörst?
Genau, Toyota.
Das ist ein Claim, der kurz ist und hängen bleibt.
Er macht neugierig, weil sich die Leute fragen: “Was gibt’s denn so Tolles bei Toyota, das an Unmöglichkeit grenzt?”
Die letzten beiden Punkte der obigen Liste sind in diesem Fall aber nicht erfüllt, weil man nicht auf den ersten Blick sieht, dass es bei Toyota um Autos geht und der Claim von Toyota stammt. Theoretisch könnte auch der Pharmakonzern Bayer diesen Slogan nutzen (auch wenn das ein merkwürdiger Sinn für Humor wäre).
Ein Beinbruch ist das nicht, der Slogan von Toyota ging trotzdem erfolgreich um die ganze Welt. Aber es geht noch besser.
Zum Beispiel so, wie es der Textil-Discounter KiK in den 2000ern gemacht hat. Damals hieß deren Slogan: “Kleidung clever kaufen bei KiK.”
Obwohl der Slogan schon uralt ist, hab ich ihn immer noch im Kopf. Du auch, stimmt’s?
Durch die Alliteration mit den Ks ist der Slogan extrem einprägsam. Außerdem beinhaltet er das Wort “Kleidung” (worum es bei KiK geht) und den Namen des Unternehmens.
Und nicht zuletzt wird man beim Schlüsselwort “clever” neugierig: “Warum bin ich clever, wenn ich bei KiK einkaufe? Ich will auch clever sein! Ich glaube, ich schau’ mir mal deren Angebot an …”
Hier noch ein paar andere Beispiele, die du sicher kennst (auch wenn die meisten davon schon etwas älter sind):
Geiz ist geil! (Saturn)
Da hab ich den Job her. (Jobware)
Have a break, have a Kitkat. (Kitkat)
Merci, dass es dich gibt. (Merci)
Quadratisch. Praktisch. Gut. (Ritter Sport)
Hoffentlich Allianz versichert. (Allianz)
Just do it. (Nike)
Wohnst du noch, oder lebst du schon? (IKEA)
Red Bull verleiht Flüüügel. (Red Bull)
Ich liebe es. (McDonald’s)
Lidl lohnt sich. (Lidl)
Schön und gut, aber wie finde ich meinen Claim?
Dafür gibt es nur einen Weg: Probier dich aus. Experimentiere mit Worten. Sei kreativ. Als Autor*in ist das doch gerade deine Stärke.
Hier ein paar Tipps, damit es dir leichter fällt:
- Achte darauf, dass dein Claim originell und einzigartig ist. Als Romance-Autorin “Geschichten mit Herz” zu wählen, ist keine gute Idee, denn das macht jede 2. Romance-Autorin und es klingt so 0815, dass die Leute einfach darüber hinweg lesen würden. “Geschichten zum Dahinschmelzen” ist schon besser, obwohl nur ein Wort anders ist. Doch deine Lesenden erwarten dieses Wort nicht, also erregt es ihre Aufmerksamkeit. “Geschichten, bei denen dir die Pumpe geht” passt, wenn du für deine frechen Chick-Lit-Romane bekannt bist. Macht gleich viel neugieriger und bleibt im Kopf, stimmt’s?
- Besonders gut zu merken sind Stilmittel wie Alliterationen, Reime oder Floskeln und Sprichwörter, die du umdichtest (z. B. “Überwinde deinen inneren Schweinehund” zu “Überwinde deinen inneren Schreibehund”, wenn’s auf deinem Blog darum geht, wie man Motivation zum Schreiben findet).
- Der Slogan MUSS zu deinen Texten und deiner Persönlichkeit passen. Denn als Autor*in bist du eine Personenmarke und kein gesichtsloses Unternehmen. Du solltest z.B. keinen witzigen Slogan formulieren, wenn du eigentlich ein komplett ernster Mensch bist, der nie lacht oder wenn du historische Dramen schreibst, in denen am Ende alle wichtigen Charaktere tot sind.
- Keine zu kreativen Wortneuschöpfungen, bei denen deine Lesenden Fragezeichen in den Augen haben. Das bleibt nicht hängen, sondern verwirrt.
- Je kürzer und prägnanter der Slogan ist, desto besser. Verzichte auf unnötige Füllwörter, die nichts aussagen und deinen Slogan aufblähen.
- Denke dir mehrere Alternativen für deinen Claim aus und wähle den, der am besten passt. Frag am besten Leute, denen du vertraust, nach ihrer Meinung. Welcher Slogan spiegelt dich und deine Arbeit am besten wider? Das letzte Wort hast immer du.
- Dein Slogan ist nicht in Stein gemeißelt. Du kannst ihn jederzeit ändern. Deshalb probiere einen Slogan aus und wenn er nicht passt, nimm den nächsten. Ich habe in den 3 Jahren, in denen es meinen aktuellen Blog gibt, mindestens fünfmal den Claim gewechselt. Das ist keine Schande, denn wir wachsen und entwickeln uns stets weiter.
Brauche ich das wirklich?
Natürlich ist ein Claim nicht essentiell, aber er ist ein hilfreiches Werkzeug, um dich von der Masse abzuheben.
Du kannst ihn übrigens nicht nur auf der Startseite (oder im Banner) deiner Website bzw. deines Blogs verwenden, sondern auch in deiner Bio auf Social Media oder deinem Newsletter.
ABER: Lass dich bitte nicht von der Suche nach dem Claim aufhalten. Du brauchst keinen Claim, um mit dem Bloggen zu starten. Beginne deinen Blog ohne Claim, wenn dir nicht sofort einer einfällt. Du kannst ihn dir immer noch nach ein paar Wochen oder Monaten ausdenken.
Es ist wichtiger, dass du deinen Blog aufsetzt und anfängst, Beiträge zu posten. Denn das ist es, was dir schlussendlich Reichweite bringt. Dein Claim ist nur ein Gimmick, wie du deinen Blog bzw. deinen ganzen Webauftritt noch attraktiver gestalten kannst.