Save the Cat!

Save the Cat!

Erinnert ihr euch noch an die 3-Akt-Struktur, die wir neulich besprochen haben? Heute zeige ich euch eine weitere Plotting-Methode, die auf dieser aufbaut und sie ein bisschen verfeinert. Das Modell nennt sich „Save the Cat“ (zu deutsch: Rette die Katze) und bricht die 3-Akt-Struktur noch ein bisschen weiter runter, nämlich auf drei Akte mit jeweils fünf „Beats“. Das sind also in Summe 15 Handlungselemente, an denen ihr euch entlanghangeln könnt, um eine schlüssige Story zu erschaffen. Dabei schauen wir uns nicht nur die Handlung an, sondern auch die Figuren, das Thema der Geschichte und das Genre. Ursprünglich hat Erfinder Blake Snyder das ganze für die Handlungen von großen Hollywoodfilmen erfunden, da ihm beim Analysieren von hunderten von Hollywood-Skripten irgendwann auffiel, dass diejenigen davon, die zu besonders populären Filmen wurden, einer bestimmten Struktur folgten. Snyder gab den fünfzehn Plotpunkten lustige Namen, machte daraus eine einfach zu verfolgende Struktur, und schon war „Save the Cat“ geboren.

Im Folgenden gucken wir uns das mal genauer an.

Zuerst muss man wissen, dass es zu dem Save the Cat Grundmuster auch zehn Story-Typen gibt, die wie folgt lauten:

  1. Whydunit: Der Protagonist muss ein Mysterium lösen, das etwas dunkles über die menschliche Natur verrät
  2. Rites of Passage: Der Held kämpft mit den Folgen eines Verlustes oder anderer „gewöhnlicher“ Schwierigkeiten
  3. Superhero: Der Protagonist hat besondere Fähigkeiten (die nicht zwingend übernatürlich oder magisch sein müssen) und muss damit umgehen, für etwas höheres bestimmt zu sein
  4. Dude with a Problem: Der gewöhnliche Protagonist befindet sich in einer außergewöhnlichen Situation
  5. Fool Triumphant: Ein Außenseiter nimmt es mit einem mächtigen Establishment auf
  6. Buddy Love: Der Held trifft auf jemanden, der sein Leben verändert (Das kann ein Freund sein, eine romantische Beziehung, ein Lehrmeister, ein Haustier, etc.)
  7. Out Of The Bottle: Der gewöhnliche Held erlangt für kurze Zeit magische Fähigkeiten, etwa durch einen Fluch
  8. Institutionalized: Ein Held muss aus einer Gruppe entkommen, wie etwa einer Familie, einer Institution etc.
  9. Golden Fleece: Der Held geht auf eine Reise auf der Suche nach etwas. Er findet stattdessen etwas anderes.
  10. Monster in the House: Der Held muss ein Monster bekämpfen (nicht zwingend übernatürlich oder magisch), und das alles auf einem begrenzten Raum.

Welchen Story-Typ ihr auswählt, bestimmt am Ende, welche Handlungspunkte ihr in eurer Geschichte haben werdet und was in diesen geschieht.

Schauen wir uns jetzt also die einzelnen Akte und Beats an.

Akt 1: Exposition

Hier lernen wir den oder die Helden der Geschichte kennen, ihre Motivation, Probleme und Wünsche, bevor sich ihre Welt für immer ändert.

Beat 1: Einstiegsbild (0-1%)

Das Einstiegsbild zeigt den Helden „vor“ der Geschichte, sowie die Welt, in der er lebt, bevor sie durch die weitere Handlung völlig auf den Kopf gestellt wird.

Beat 2: Vorgegebenes Thema (5%)

Im „Theme Stated“-Beat weist eine Figur (normalerweise jemand anderes als der Held) auf die Lebenslektion hin, die der Held am Ende der Geschichte gelernt haben muss, um seinen Story Arc abzuschließen. Hier könnt ihr ein bisschen Foreshadowing zum Ende einbauen.

Beat 3: Setup (1-10%)

Dieser Beat betrachtet, wo sich der Held gerade in der Story befindet und etabliert sein Ziel oder seine Ziele. Außerdem werden hier Nebenfiguren eingeführt, die den Helden auf seiner Reise begleiten.

Beat 4: Catalyst (10%)

Dies ist der auslösende Moment, der die Figur in die Handlung wirft. Dadurch verändert sich der Held für immer und kann nicht mehr zu seinem Selbst an den Anfang der Geschichte zurückkehren.

Beat 5: Debatte (10-20%)

Der Held nimmt zögerlich die Herausforderung an, die ihm in Beat 4 gestellt worden ist. Hier könnt ihr den Helden zweifeln und Fragen stellen lassen, ob er das wirklich tun sollte oder nicht.

Akt 2: Neue Welt

Dies ist der längste Akt der Struktur. Wir sehen den Helden in der neuen Welt und wie er mit dieser umgeht. In diesem Akt lernen wir auch oft neue Figuren kennen und erfahren mehr darüber, wie die Zweifel unseres Helden ihn zurückhalten.

Beat 6: Break Into Two (20%)

Der Held nimmt die Herausforderung an und stellt sich ihr. 

Beat 7: B Story (22%)

Hier stellt ihr einen Subplot vor. Dies kann geschehen, indem ihr eine neue Figur einführt, die dem Helden hilft, seinen Arc zu erfüllen. Das kann ein romantischer Partner sein, ein Mentor oder auch ein erbitterter Feind.

Beat 8: Fun & Games (20-50%)

Dies ist der längste Beat in der ganzen Geschichte. Wir folgen dem Helden durch Höhen und Tiefen, während er die neue Welt und die damit verbundenen Geschehnisse erkundet.  Hier geht es nicht unbedingt darum, dass der Held Spaß hat, obwohl das durchaus auch Teil dieses Abschnitts sein kann. Es gibt zwei Wege, wie dieser Teil der Geschichte ausgehen kann: Entweder, der Held befindet sich auf einem Pfad in Richtung Erfolg, oder im Gegenteil auf einem Pfad in Richtung Scheitern.

Dies ist wichtig für den nächsten Beat.

Beat 9: Midpoint (50%)

Je nachdem, auf welchem Weg sich euer Held am Ende des 8. Beats befand, erlebt er jetzt einen falschen Sieg oder eine falsche Niederlage, bei der er entweder denkt, alles wäre gewonnen und alle Probleme wären gelöst, oder im Gegenteil, dass alles zum Scheitern verurteilt ist. Egal, was ihr dem Helden hier antut: Er liegt falsch! Immerhin haben wir ja noch ein bisschen Geschichte zu erzählen.

Beat 10: Bad Guys Close In (50-75%)

Nach dem Midpoint eskalieren die Ereignisse für den Helden. Seine Fehler holen ihn ein und er muss lernen, dass die falsche Niederlage oder der falsche Erfolg tatsächlich falsch sind. Hier wird deutlich, dass die Veränderung des Helden noch nicht ganz abgeschlossen ist und er noch ein kleines Stück des Weges vor sich hat, bis das erreicht ist.

Beat 11: All is Lost (75%)

Dies ist der Tiefpunkt der Geschichte, an dem die Figuren bis an ihre Grenzen gebracht werden. Der „All is Lost“-Moment ist vom Helden selbst ausgelöst. Das Ziel ist, dass der Held dies erkennt und durch eine charakterliche Veränderung eine Wandlung nach vorn durchmacht.

Beat 12: Dark Night of the Soul (75-80%)

Geschlagen sinniert der Held darüber, was ihm bisher alles widerfahren ist, um an diesen Punkt zu gelangen. Er soll darüber nachdenken, was er tun kann, um die Lage noch zum Besseren zu wenden.

Akt 3: Transformation


Beat 13: Break Into Three (80%)

Überraschung, es ist doch noch nicht alles verloren! Der Held hat einen Aha!-Moment und realisiert, was er tun muss, um das Problem zu lösen und die Geschichte zum Guten zu wenden.

Beat 14: The Finale (80-99%)

Der Held entwickelt einen Plan, wie seine Probleme gelöst werden können und setzt diesen in die Tat um. Dadurch löst er den Hauptkonflikt der Geschichte, was ihm die Möglichkeit gibt, zu beweisen, dass er seine Lektion gelernt hat, auf die er vom Anfang der Story hingearbeitet hatte.

Beat 15: Final Image (99-100%)

Wir sehen den Helden am Ende seiner Reise, wo sich zeigt, wie sehr er sich im Verlauf der Handlung verändert hat.


Habt ihr schon einmal mit dieser Methode geplottet? Berichtet doch gern mal in den Kommentaren davon.

Falls ihr die Methode einmal ausprobieren wollt, hab ich hier noch einen Link für euch: Save The Cat

Dort findet ihr nicht nur ein Template für die Save The Cat-Methode, sondern noch jede Menge anderer toller Ressourcen fürs Schreiben, die ihr hoffentlich nützlich finden werdet.

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