Die 7-Akt-Struktur

Die 7-Akt-Struktur

Ihr wisst jetzt, was die 3- und die 5-Akt-Struktur ist und wie man sein Projekt am Besten damit gliedert. Jetzt schauen wir uns die große Schwester dieser zwei Methoden an, nämlich die 7-Akt-Struktur. Persönlich meine liebste Plotmethode, weil man damit sehr detailliert plotten kann (aber nicht muss), wobei man zeitgleich noch genug kreativen Freiraum behält. Oder, wenn ihr Figuren wie meine habt, dann nehmen diese sich den Freiraum, ob der Plot das möchte oder nicht.

Schauen wir uns doch einmal an, wie die 7-Akt-Struktur überhaupt funktioniert und wie sie aufgeteilt ist. Erfunden wurde diese Struktur übrigens vom amerikanischen Schriftsteller Dan Wells.

Sie besteht aus den folgenden sieben Teilen:

  1. Akt 1: Aufhänger
  2. Akt 2: 1. Wendepunkt
  3. Akt 3: 1. Verschlechterung
  4. Akt 4: Mittelpunkt
  5. Akt 5: 2. Verschlechterung
  6. Akt 6: 2. Wendepunkt
  7. Akt 7: Auflösung

Ihr seht, wir haben hier zwei Verschlechterungen und zwei Wendepunkte. Ideale Stellen, um die Figuren ein bisschen durch die Hölle zu schicken, aber natürlich wird am Ende alles gut! (oder wird es …?)

Akt 1: Aufhänger

Der Gegenpol zur Auflösung in Punkt 7. 

Was auch immer das große Ende der Geschichte darstellt, im Aufhänger sollte das genaue Gegenteil der Fall sein. Hauptfigur und wichtige Nebenfiguren werden eingeführt, wobei zu beachten ist, dass sich auch die Figuren von ihrem „Ich“ am Ende der Geschichte unterscheiden, um genug Platz für die Charakterentwicklung zu schaffen. Ein Konflikt, ein Geheimnis oder ein Problem beginnt sich abzuzeichnen.

Akt 2: 1. Wendepunkt

Das Hauptproblem tritt hervor durch ein unerwartetes Ereignis oder eine Information. Die Handlung wird in eine neue Richtung gelenkt. Hier wird der Alltag des Helden durcheinandergewirbelt und der Leser lernt neue Figuren und Geheimnisse kennen.

Akt 3: 1. Verschlechterung

Starker Druck lastet nun auf dem Helden, die Spannung spitzt sich zu und zwingt ihn zum Handeln. Hier ist der Platz für die erste große Katastrophe in der Geschichte, wobei es zu beachten gilt, dass es noch möglich sein muss, die Situation erneut zu verschlechtern. Gern wird hier auch der Antagonist eingeführt.

Akt 4: Mittelpunkt

Der Mittelpunkt stellt den Übergang von der Anfangssituation zur Endsituation dar. Der Held wurde durch den Druck in Punkt 3 dazu gebracht, nicht mehr nur zu reagieren, sondern beginnt nun, aktiv zu werden, zu agieren. Er ändert somit sein Verhalten und hat bereits einen Entwicklungsschritt getan. Er beginnt, sein Ziel klar zu sehen und arbeitet von nun an darauf hin.

Akt 5: 2. Verschlechterung 

Der Druck auf den Helden wird nochmals erhöht, die Situation verschlimmert sich und erscheint aussichtslos. In diesem Abschnitt sterben häufig Gefährten des Helden oder sie werden durch Umstände daran gehindert, ihm zu helfen, sodass er dem Problem allein gegenübersteht. Vorher geschmiedete Pläne gehen schief oder dessen Umsetzung braucht mehrere Anläufe (Try-Fail Cycle). Es scheint, als würden die Gegenspieler gewinnen. Punkt 5 stellt damit den absoluten Tiefpunkt aus Sicht des Helden dar.

Akt 6: 2. Wendepunkt

Dem Helden wird die Möglichkeit zum Sieg eröffnet. Er bekommt die Chance, die schreckliche Situation zum Guten zu wenden, da er den wichtigen Hinweis, den Schlüssel, das letzte fehlende Puzzlestück erhält, um zu gewinnen. (Beachte: In einem Drama gibt dieser Punkt allerdings den letzten entscheidenden Schubs in das bittere Ende.) Bei dieser zweiten Wendung kann es kitschig zugehen, es kann viel Action oder aber große Überraschungsmomente mit unglaublichen Informationen geben, je nachdem, in welchem Genre sich die Geschichte abspielt.

Akt 7: Auflösung

Das Hauptproblem wird gelöst. Auch hier je nach Genre, denn im Drama können nun durchaus auch alle sterben. Meist wird jedoch in der Auflösung der Antagonist besiegt und bestraft (oder zum Guten bekehrt, wenn es ein Buch für jüngere Leser ist). Der Held hat bis zu diesem Punkt eine Entwicklung durchgemacht und sich im Vergleich zum Anfang verändert. Meist ist er stärker und mutiger geworden.


Welche von den bisher vorgestellten Plotmethoden würdet ihr am ehesten verwenden? Oder habt ihr einen ganz anderen Favoriten? Schreibt es gerne in die Kommentare!

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