Die Kapitel

Die Kapitel

Nachdem wir uns letzte Woche angeschaut haben, wie wir mit dem ersten Satz die Lesenden in unsere Geschichte einladen, möchten wir uns diese Woche den Kapiteln zuwenden.

Kapitel teilen eine Geschichte auf in kleinere Teile. Sie enthalten quasi eine Minigeschichte innerhalb dieser Seiten und haben einen Anfang, eine Mitte und ein Ende. Da, wo man eine Kurzgeschichte auf einmal durch lesen könnte, wird man das eher nicht mit einem Roman tun. Daher helfen Kapitel, die große Geschichte in kleineren Happen zu präsentieren. Das macht es einfacher für die Lesenden.

Wenn wir nachschauen, wie lang ein Kapitel sein sollte, variieren die Angaben überall. Es kommt immer auf das Genre an, manche brauchen etwas weniger Text, andere etwas mehr. Wichtig ist, dass diese Art Minigeschichte eines jeden Kapitels Platz hat, sich zu entfalten und die große Geschichte selbst voran zu bringen.

Ein Tipp, den ich einmal gelesen habe, ist, dass man sich keine Länge für ein Kapitel festsetzen sollte, sondern nur gerade so viel hinein schreibt, wie nötig ist. Wenn der Nutzen des Kapitels erreicht ist, dann ist das Kapitel beendet. Man sollte also eher die Kapitellänge an den Inhalt anpassen, als den Inhalt an eine Kapitellänge.

Man könnte es sehen wie eine Fernsehserie: Wenn ein Akt fertig ist, dann steht eine Werbepause an. Oft passiert das genau dann, wenn etwas wichtiges passiert ist oder eine interessante Frage gestellt wird. Wenn wir beim Schreiben an unserer Werbepause angekommen sind, dann ist das Kapitel zu Ende. Dann schreiben wir die nächste Minigeschichte, bis zur nächsten Pause. Und das immer wieder, bis wir alle Akte durch haben und damit alle unsere Kapitel stehen.

Einige Tipps für das Schreiben von Kapiteln:

  1. Jedes Kapitel braucht ein Ziel: Das kann die Vorstellung der Hauptfigur sein, Dinge, die an einem neuen Ort passieren oder vielleicht auch eine Verfolgungsjagd. Was auch immer das Ziel ist, frage dich dabei: Wie kann ich dieses Ziel noch interessanter gestalten?
  2. Starte mit einer Aktion: Wenn ein Kapitel mit Bewegung beginnt, wenn die Personen etwas tun, vielleicht auch in Eile sind oder schon komplett gehetzt, ist das interessanter, als ruhige Momente, in denen nichts wirklich passiert. Es ist interessanter, wenn das Kapitel mitten in einer Szene beginnt, wenn schon Bewegung herrscht.
  3. Cliffhanger: Es gibt unzählige Schreibende, die gerne jedes Kapitel mit einem Cliffhänger beenden. Ist es ein Streit, eine neue Information oder einfach etwas Unerwartetes, die Lesenden sind interessiert und möchten wissen, was als nächstes passiert. Und schon sind wir im nächsten Kapitel. Genau das sind die Momente, die uns das Buch nicht weglegen lassen.
  4. Pacing: Viele Kapitel hintereinander, mit viel Aktion und wenig Ruhe, können möglicherweise zu viel sein. In manchen Genres, wie zum Beispiel Thriller, ist eine solche Geschwindigkeit in der Geschichte angebracht. Das trifft aber nicht auf alle Genres zu. Manchmal ist ein ruhigeres Kapitel genau das Richtige: Lass die Hauptfigur kurz zur Ruhe kommen, vielleicht einmal Revue passieren lassen, was bisher alles passiert ist, eventuell passt auch eine richtige Rückblende hinein. Mit dem Pacing kann auch die Länge des Kapitels variieren. Aktivere Kapitel fallen oft kürzer aus, ruhigere vielleicht ein wenig länger.
  5. Andere Perspektive: Einen anderen Blickwinkel auf die Geschichte zu haben, kann eine ganz andere Dynamik hinein bringen. Neue Kapitel sind daher eine gute Gelegenheit, eine andere Figur an den Hauptfiguren-Schalter zu lassen und die Geschichte aus ihrer Sicht weiter zu erzählen.

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Wie gehst du bei deinen Kapiteln vor?

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