Anonym bloggen ohne Impressum – geht das? (Bloggen für Autor*innen #9)
Im vorherigen Teil dieser Artikelreihe, wie man einen Blog gründet, haben wir uns über die rechtlichen Aspekte unterhalten, die du als angehende*r Blogger*in unbedingt wissen und beachten solltest.
Doch was, wenn du unter einem Pseudonym schreibst und deine Privatsphäre schützen möchtest? Insbesondere für Erotikautor*innen ist das ja durchaus ein Grund, von einem Blog erst mal abgeschreckt zu sein – denn dort besteht schließlich eine Impressumspflicht.
Dennoch gibt es ein paar gute Tipps, wie man einen Blog starten kann, ohne seine Privatadresse oder persönliche Daten öffentlich einsehbar zu machen. Und das vollkommen legal und rechtssicher!
Wie das geht, schauen wir uns heute genauer an.
Kann man die Impressumspflicht umgehen?
Nein, die Impressumspflicht gilt für jeden, der im Internet Inhalte veröffentlicht, insbesondere wenn es gewerblicher oder redaktioneller Natur ist.
Solltest du deinen Blog rein nur für Freunde und Familie erstellen, befindest du dich in einem Graubereich. Aber wenn du deinen Blog veröffentlichst, richten sich deine Inhalte ja an ein viel größeres Publikum als nur deine engsten Angehörigen.
Grundsätzlich würde ich dir immer empfehlen, ein Impressum zu verwenden. Du läufst sonst Gefahr, abgemahnt zu werden. Denn es gibt wirklich Anwälte, die damit ihre Brötchen verdienen, emsig Websites ohne Impressum ausfindig zu machen und zur Kasse zu bitten – also, sei bitte vorsichtig!
Welche Alternativen gibt es zu meiner Privatadresse?
Was kann ich nun aber konkret tun, wenn ich z. B. ein geschlossenes Pseudonym (d. h. niemand kennt meine wahre Identität) benutze und nicht möchte, dass mein Klarname und meine Adresse im Internet stehen?
Im Grunde gibt es 3 Möglichkeiten, die sich hier bewährt haben und die nicht gegen das Gesetz verstoßen:
- Du benutzt eine Firmenanschrift
- Du benutzt die Adresse einer anderen Person
- Du verwendest einen Impressumservice
Benutze die Adresse einer Firma
Wenn du selbst ein Unternehmen oder Büro außerhalb deines Zuhauses hast, könntest du die Adresse deiner Firma verwenden, wenn keine wichtigen Gründe dagegen sprechen.
Auch Arbeitgeber*innen erlauben manchmal, dass man sich Post direkt an den Arbeitsplatz schicken lässt (meine Kolleginnen haben sich früher manchmal Päckchen ins Büro liefern lassen). Allerdings müsstest du das vorher abklären.
Benutze die Adresse einer anderen Person
Manchmal ist es auch eine echte Möglichkeit, deine Angehörigen oder Freund*innen zu fragen, ob jemand bereit wäre, seine Adresse für deine Website zur Verfügung zu stellen.
Du könntest dann dein Pseudonym hinzufügen, damit klar ist, dass die Post an dich gerichtet ist, z. B.
Dein Pseudonym
c/o Name der Person, der die Adresse gehört
Straße/Hausnummer
PLZ/Ort
ggf. Land
Mit dem “c/o“ kennzeichnest du für die Post, dass die Adresse nicht dir, sondern der anderen Person gehört (damit es keine Verwirrung bei der Zustellung gibt, wenn am Briefkasten ein anderer Name steht).
Aber ganz, ganz wichtig: Mache das NIEMALS ohne ausdrückliches Einverständnis der anderen Person!
Benutze einen Impressumservice
Wenn Option 1 und 2 nicht für dich infrage kommen, besteht die Möglichkeit, einen Impressumservice zu beauftragen. Dies ist zwar kostenpflichtig, aber in der Regel durchaus erschwinglich.
Ein Impressumservice stellt dir seine Adresse zur Verfügung, die du dann für dein Impressum verwenden kannst. Trudelt Post für dich ein, leitet der Service sie an dich weiter.
Im Übrigen kannst du solch einen Service auch für das Impressum in deinen Büchern verwenden (das muss man manchmal aber separat hinzubuchen).
Google einfach mal nach Impressumservices für Autor*innen, es gibt im deutschsprachigen Raum einige davon.
Tipp: Wenn du einen bestimmten Impressumservice im Auge hast, google unbedingt, ob es dazu Erfahrungsberichte im Internet gibt. Nicht jeder Impressumservice ist so seriös und zuverlässig, wie er auf seiner Website behauptet.
Fassen wir nochmal zusammen …
Ein Impressum zu haben, ist eine Pflicht, die du nicht umgehen kannst. Dennoch gibt es Möglichkeiten, wie du einen Blog starten kannst, ohne deine Privatadresse und deinen echten Namen verraten zu müssen.
Ich hatte auch jahrelang einen Impressumservice und es ist eine absolut großartige Möglichkeit, insbesondere für Autorinnen, die sich dabei unwohl fühlen, wenn fremde Männer ihre Adresse im Internet herausfinden könnten. Ich kann diese Angst absolut nachvollziehen – aber sie sollte uns nicht daran hindern, das zu tun, wofür wir brennen.